Strahlenschützer erprobten landkreisübergreifend den Ernstfall
Paketdienst verliert Strahler
Bereits zum neunten Mal trafen sich letzte Woche Montag Feuerwehren zur landkreisübergreifenden Großübung in Ostfildern. Speziell ausgerüstete und ausgebildete Einsatzkräfte aus Kirchheim unter Teck, Salach, Ostfildern und Göppingen übten die Lokalisierung und Bergung eines radioaktiven Stoffes. Strahlenschutzunfälle treten zwar sehr selten auf, im Güterverkehr sind jedoch täglich atomare Substanzen unterwegs.
Ein Paketdienst verliert bei einer Auslieferungsfahrt einen Teil seiner Ladung. Einige Paketstücke beinhalten radioaktive Stoffe, die sich nun irgendwo auf der gefahrenen Wegstrecke befinden. Mit dieser Ausgangslage sahen sich die über 60 Einsatzkräfte, mit ihren 12 Lösch- und Spezialfahrzeugen, konfrontiert. Die eingeleiteten Messfahrten führten zur Ermittlung und Bestimmung des atomaren Stoffes. Nach dem Auffinden der Pakete und einer eingehenden Auswertung der Strahlenmesswerte durch die Besatzungen der Spezialfahrzeuge, wurden Absperrbereiche ausgewiesen und weitere Strahlenschutzexperten an die Unfallstelle herangeführt.
Fachbereichsleiter der Feuerwehr Göppingen Klaus Winter: „Ich freue mich persönlich sehr darüber, dass wir uns seit einigen Jahren regelmäßig zu einer landkreisübergreifenden Strahlenschutzübung treffen. Das führt zu einer sehr guten Handlungssicherheit in diesem Spezialbereich, was die heute Übung wieder bestätigte. “
Insgesamt 2 Stunden lang waren die Kräfte in ihren jeweiligen Tätigkeiten eingesetzt. Gegen 21.30 Uhr endete die Einsatzübung für alle Beteiligten. 2020 richtet die Feuerwehr Kirchheim turnusmäßig die nächste gemeinsame Strahlenschutzübung aus.
Für die Ausrüstung der Strahlenschützer gelten hohe Sicherheitsanforderungen. Nur mit Atemschutz- oder Filtergeräten, einem Kontaminationsschutzanzug, Gummistiefeln, Handschuhen, Dosiswarngerät und Dosisleistungsmessgerät, darf die Gefahrenstelle betreten werden. Einsatzkräfte haben im Risikobereich die Aufgabe, eine Messung der Strahlung durchzuführen, das strahlende Material zu sichern und es in einem speziellen Behältnis zu verwahren. Nach der Tätigkeit ist ein Ausmessen der eingesetzten Einsatzkräfte notwendig, um die konkrete Strahlenbelastung zu ermitteln.
Zu den Gefahren, die das Leben, die Gesundheit und den dazugehörigen Lebensraum bedrohen, gehören seit den 60er Jahren auch radioaktive Stoffe. Diese finden sich hauptsächlich in medizinischen Einrichtungen, Forschung- und Entwicklungsabteilungen oder im Güterverkehr. Die Feuerwehr Göppingen stellt für und mit dem Landkreis Göppingen Experten, Fahrzeuge und besondere Ausrüstung für diesen Spezialbereich bereit.
Ein Strahlenschutzzug ist zur speziellen Brandbekämpfung und zur Menschen- und Tierrettung ausgebildet und ausgestattet. Darüber erhebt er (ganzjährig) Messdaten an vorher festgelegten Punkten im gesamten Landkreis und leitet diese weiter an die zuständigen Behörden weiter. Seit 1989 gehört der Fachbereich zum Aufgabenspektrum der Feuerwehr Göppingen.