Feuerwehren nutzen das Rohrnetz der Trinkwasserversorgung als eine Quelle für die Löschwasserversorgung. Weiteres Löschwasser kann aus offenen Gewässern oder vorgehaltenen Löschwasserbehältern gewonnen werden. Die Wasserentnahme aus dem öffentlichen Trinkwassernetz erfolgt in der Regel über Hydranten, die entweder als Unter- oder Überflurhydranten ausgeführt sind. Über die Hydranten und einem Hydrantenstandrohr wird eine Verbindung zwischen dem Trinkwassernetz und dem Löschsystem der Feuerwehr hergestellt. Wird Trinkwasser aus einem Hydranten von den Feuerwehren entnommen, wird es in der Regel zu Löschwasser. Unter ungünstigen Umständen können durch die Löschwasserentnahmen beim Fehlen geeigneter Sicherungseinrichtungen problematische Verunreinigungen in das Rohrnetz gelangen und somit eine lokale Verunreinigung der Trinkwasserversorgung zur Folge nach sich ziehen. Wenn der Druck im Rohrnetz zu weit abfällt oder die Fließdruckverhältnisse zu stark schwanken, kann eine hygienische Beeinträchtigung im Trinkwasserrohrnetz durch ein Rückfließen des (Lösch-)Wassers entsteht. Dadurch kann die Trinkwasserqualität verschlechtert werden.
Neue Ausrüstung für den Trinkwasserschutz
Der Schutz des Trinkwassers ist wichtig – auch und gerade bei der Feuerwehr. Die Feuerwehr Göppingen stattet nun alle Löschfahrzeuge mit mobilen Systemtrennern aus. Diese verhindern bei Einsätzen und Übungen mögliche Verschmutzungen im Trinkwassernetz.
Wir erzielen mit der Einführung von Systemtrennern einen wichtigen Beitrag zum örtlichen Trinkwasserschutz und einen technischen Fortschritt innerhalb der Feuerwehr Göppingen, weil nun eine einheitliche und einfache Lösung zur Verhinderung von Wasserverunreinigungen vorhanden ist. Unterschiedliche Übergangslösungen in und an den Fahrzeugen sind in der Anwendung nie vollständig unproblematisch gewesen. Mit der neuen Ausrüstung ist das Problem jetzt passè und wir sind jetzt auf dem Stand der Technik
Verunreinigung durch Löschwasserentnahme verhindern
Schutz durch normierte Systemtrenner
Verhindert wird das mit Systemtrennern (Feuerwehr-Systemtrenner B-FW nach DIN 14346), die bei der Verlegung der Löschleitungen schnell und direkt an Hydrantenstandrohre oder Überflurhydranten angeschlossen werden. Mit den neuen Systemtrennern wird jederzeit gewährleistet, dass zwischen Eingangsdruck und Ausgangsdruck ein Druckgefälle besteht. Es kann also nie zu einer Umkehr der Fließrichtung kommen. Kommt es zu einer Druckumkehr, z.B. durch eine Schließung eines Löschrohres, öffnet ein Ablassventil des Systemtrenners und baut so den (Gegen-)Druck ab. Wasser tritt dabei aus dem Systemtrenner aus. Das geschieht garantiert immer vor dem Erreichen des Eingangsdrucks. Die Weitergabe der Druckstöße ins Trinkwassernetzt werden somit verhindert. Rohrleitungsbrücke im Trinkwassernetzt in Folge dieser Druckstöße können dadurch abgewendet werden. Löschwasser kann somit nicht ins Trinkwassernetz zurückfließen. Der Feuerwehr Göppingen steht nun eine zugelassene und sichere Armatur für den Trinkwasserschutz zur Verfügung.
Vorhandene Regelungen beachten
Feuerwehren müssen sich bei der Nutzung der Wasserversorgung an die Vorgaben (Entnahmebedingungen) des Eigentümers der Wasserversorgungsanlagen und den gesetzlichen Vorgaben halten. Ohne die Einhaltung der vorgegebenen Sicherungsmaßnahmen darf kein Löschwasser aus dem öffentlichen Leitungsnetz entnommen werden. Die öffentliche Wasserversorgung dient in erster Linie der Trinkwasserversorgung. Die über Jahre erarbeiteten technischen Normen und Standards haben im Einklang mit den gesetzlichen Rahmenbedingungen und dem Engagement von Kommunen und Wasserversorgungsunternehmen eine stabile und zuverlässige Trinkwasserversorgung in Deutschland etabliert.
"Wasser ist keine übliche Handelsware, sondern ein ererbtes Gut, das geschützt, verteidigt und entsprechend behandelt werden muss ..." (Auszug aus dem Vorwort zur Europäischen Wasserrahmenrichtlinie)