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Chronik der Feuerwehr Göppingen

Wenn man für das Jahr 1841 die Gründung der ersten Feuerwehr Deutschlands in der Stadt Meißen beansprucht, muss man zugleich bedenken, dass uns aus dem selben Jahr die Vorschriften für die Göppinger „Spritzen-Mannschaft“ im Entwurf vorliegen, die viele Elemente – besonders die einheitliche Führung aller Löschgruppierungen – vorweg nimmt. Aber die endgültige Bildung einer schlagkräftigen Feuerwehr sollte noch bis zum 26. Dezember 1852 auf sich warten lassen, nachden seit 1829 eine „Feuerrettungs-Kompanie“ bestanden hatte.

Die Feuerwehr wird man sich als ein Zwischenstadium von alter, zünftisch gegliederter Wehr und neuer auf Zweckmäßigkeit und Funktionsablauf gegründeter Feuerwehr vorzustellen haben. So musste zunächst eine neue Steigleiter für das Rettungs-Corps und ein Wasser-Accorswagen beschafft werden. Schon im Januar 1953 bat der Pompiers-Kommandant um die Benutzung des Marstalls als Übungshaus. Die Gerätschaften wurden vorläufig im Rathaus aufbewahrt.
 
Obwohl schon im Jahr 1750 der Einsatz der Turner erwogen, dann aber zugunsten der Bürgerwehr wieder verworfen worden war, nahm man 1874 das Engagement von 40 Turnern dankbar an. Eine neue Ausrüstung mit 30 Helmen, 50 Gurten und 30 Äxten war dazu notwendig. Desgleichen wurden ein Jahr später 300 Fuß-Feuerspritzenschläuche angeschafft.
Erster Grund zum Feiern hatte man am 8. Juli 1877, als das 25-jährige Stiftungsfest begangen wurde. Nach den verschiedenen Neuanschaffungen von Geräten wurde der Raum im Rathaus zu eng. 1883 wurden Gelder zum Neubau eines Feuerwehrhauses bewilligt.
 
Lassen wir aus dem Jahre 1886 die Feuerwehr Revue passieren, so sehen wir Stadtbaumeister Rummel als Kommandant, der die 1.240 Mann befehligte. Zur Freiwilligen Feuerwehr gehörten davon 340 Mann: der Stab, die Sanitätsabteilung, die Steiger, Retter, Flüchter und ein Schutzmann.
Das Jahr 1894 „läutet“ wohl endgültig den Zustand der modernen Feuerwehr - wie wir sieh heute kennen - in Göppingen ein, denn am 3. März diesen Jahres wird zum ersten Mal die Idee einer elektrischen Feuermeldestelle besprochen. Vorbild war die Stadt Stuttgart. Die nahe am Rathaus wohnen und tüchtige Feuerwehrleute waren, sollten an die zentrale Meldeanlage angeschlossen werden. So ergaben 41 Mann drei Weckerlinien mit insgesamt 19 Meldestellen.
 
Am 14. September 1902 feierte man das 50-jährige Bestehen der Feuerwehr mit der Übergabe des neuen Magazins, verbunden mit einer Doppelturnhalle und der Zeichenschule; mit einem Fackelzug, einem Bankett und einem Festzug. Die Feuermeldeanlage umfasste mittlerweile 62 Stellen. Die Glocken der katholischen Kirche wurden 1906 in die Alarmierung miteinbezogen.
Leiter und Spritze wurden 1907 genehmigt. Standort der Dampfspritze war das 1902 erbaute Magazin bei der Oberrealschule.
 
Die neue Satzung der Feuerwehr zeigt deren militärische Organisation mit dem Stab an der Spitze – Kommandant und seine Stellvertreter, Schriftführer, Obmann, Geräteverwalter, Fähnrich, Ordonnanz, Hornisten und Tamboure und Leutnant, insgesamt 36 Mann, der ersten Kompanie mit den Steigern, Rettern und Hydrantenmeistern, insgesamt 92 Mann der zweiten Kompanie als Spritzenmannschaft mit 18 Mann; der dritten Kompanie als Schutz- und Sanitätsmannschaft mit 48 Mann
Eine weitere technische Besserung brachte 1910 die Anschaffung eines Rettungsapparates mit dem man in Räume eindringen konnte, die voll Rauch waren. Noch 1910 war Göppingen Schauplatz des 15. Württembergischen Landesfeuerwehrtags, an den eine reichhaltige Festschrift erinnert.
 
Die Jahre 1920 und 1921 bringen zwei wichtige Neuheiten für die Göppinger Feuerwehr. Zunächst wird eine neue Feuermelde- und Alarmanlage installiert. Einzelne Fabriken können sich auf eigenen Kosten anschließen. Zentrale Meldestelle mit dem elektrischen Herz wurde das Städtische Archiv im Rathaus. 1921 schließlich gehörte die erste Automobil-Spritze mit 65 PS und 1.500 Litern pro Minute der Feuerwehr Göppingen.

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